Ferne Bilder
„Ferne Bilder, so nah (Deutschland 1926)“, in: Alexander Boehnke/Jens Schröter (Hg.):Analog/Digital. Geschichte einer Unterscheidung, Bielefeld: Transcript 2004, S. 269-294.
1926 fasst Perter Lertes Ingenieur, Chefredakteur der Illustrierten Wochenschrift über die Fortschritte im Rundfunkwesen Umschau und Autor populärwissenschaftlicher Einführungen in die Funktechnologie1 in einem kurzen, mit Verlagswerbung gerade 168 Seiten starken Buch den Stand der technischen Bildübertragung zusammen. Es ist ein geeigneter Zeitpunkt für eine Bestandsaufnahme. Die Bildtelegraphie hatte für all die technischen Probleme, die ihr seit dem mythischen Urapparat des schottischen Uhrmachers Alexander Bain im Jahre 1843 zu schaffen gemacht hatten, v.a. die Synchronisation von Sender und Empfänger sowie die nicht nur zeilen-, sondern auch spaltenweise Rasterung des Bildes, inzwischen hinreichend praktikable Lösungen gefunden, so dass ihrem (begrenzten) Einsatz nichts mehr im Wege stand. Einer ihrer herausragenden Erfinder, Arthur Korn, konnte ihr deshalb im Jahre 1923 mit einem schlicht Bildtelegraphie betitelten Buch ein erstes historisch-systematisches Denkmal setzen. Das bislang Erreichte drängte jedoch bereits auf intermediale Weiterentwicklung: in technischer Hinsicht war man an der Funkübertragung bewegter Bilder, sowohl und zunächst als Heimkino, dann aber in zunehmendem Maße auch als echtes Fernsehen, i.e. der zeitgleichen Übertragung ferner Ereignisse, interessiert.