Dr. Albert Kümmel-Schnur

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Krauß-Maschine

„Entzug des anregenden Feuers. Die Krauß-Maschine“. In: Torsten Hahn/JuttaPerson/Nicolas Pethes (Hg.): Grenzgänge zwischen Wahn und Wissen. Zur Koevolution von Experiment und Paranoia 1850 – 1930. NY e.a.: Campus 2002, S. 125 – 150.

„Ein Huhn ist ein Tier mit einem Äußeren und einem Inneren. Nimmt man das Äußere weg, bleibt das Innere. Nimmt man das Innere weg, sieht man die Seele“ (Jean-Luc Godard, Vivre sa vie, 1962)

Der Text analysiert das „Feuer“ als dominante Trope des „Nothschreis eines magnetisch Vergifteten“ des Handlungsreisenden Friedrich Krauß aus dem Jahr 1852 sowie seiner „Nothgedrugenen Fortsetzung“ von 1867. Das Feuer ist omnipräsent als anregend oder magnetisch, als Synonym für den Lebensäther genauso wie als höllisches Folgermedium, als quälende Glut, als Brand aller Eingeweide, nicht zuletzt als kannibalisches Mordwerkzeug. Wie man in dieser keineswegs vollständigen Auflistung bereits deutlich erkennen kann, ist das Feuer in diesem Text kein klar definierter Begriff, sondern eine durch den Text irrlichternde Trope, die sich semantisch anreichert, indem sie die unterschiedlichsten Wissensfelder – Physiken, Dampfmaschinentechnologie, Medizin, Theologie und Magie – durchquert.